Niedrige Temperaturen und ein offener Gyrocopter passen auf den ersten Blick nicht so wirklich gut zusammen, denn wir alle sind schon etwas verwöhnt wenn es um die kalten Tage geht. Rein ins Auto oder ins Flugzeug, Heizung an und ein paar Minuten später ist es mollig warm.
In einem offenen Gyrocopter, wie dem Autogyro MTO-Sport, sind wir Sommer wie Winter dem Element Wind/Luft so nah wie in sonst kaum einem anderen Fluggerät.
Doch während wir uns im Sommer vor allem an heißen Tagen wie in einem Cabrio fühlen und die kühle Luft in 1km Höhe genießen, müssen wir uns im Winter anderweitig behelfen um nicht als fliegender Eisklumpen durch die Luft zu schwirren.
Aber wo ein Wille da ein Weg, also fängt man mal beim Einfachsten an, der (richtigen) Kleidung.
Ski- oder Motorrad-Unterwäsche, Nierengurt, winddichte Hose und Jacke bzw. ein winddichter Overall und natürlich gute Handschuhe sind sozusagen das Starter-Paket für die offene Fliegerei im Winter.
Das Fortgeschrittenen-Paket könnte dann schon z.B. so aussehen: Sturmhaube auf dem Kopf, Heizsohlen in den Schuhen und ein paar Taschenwärmer (z.B. diese kleinen Dinger mit dem Knick-Plättchen) in den inneren Jackentaschen und schon wird es so mollig warm wie vor dem eigenen Kamin zuhause…naja, zumindest fast. 😉
Wer sich die Deluxe-Version gönnen will, kann sich mit Heizkleidung ausrüsten, die direkt an den Gyrocopter angeschlossen werden kann und über eingenähte Heizdrähte Pilot und Passagier schön warm hält. Dabei sollte man aber immer darauf achten, dass der Generator auch genügend Strom liefert, um die Bord-Elektronik und die Heizkleidung zu versorgen. Wenn nämlich der Funk und die restlichen Instrumente ausfallen, nur weil man sich mit einem mobilen Heizkraftwerk ausgestattet hat, kommt man in der Luft schnell ins Schwitzen und zwar nicht wegen der Kleidung. 😉
Gut ausgerüstet und vorbereitet macht das Fliegen im Winter dann auch genauso viel Spaß wie im Sommer, schönes Wetter natürlich vorausgesetzt.
Jetzt mag man sich trotzdem die Frage stellen, warum man denn überhaupt im Winter fliegen sollte, wenn man auch genauso gut bis zum Frühjahr/Sommer warten kann.
Erstens wäre da die kalte und damit dichtere Luft, die den Gyrocopter noch besser in die Luft bringt bzw. dort hält und an sonnigen Wintertagen eine tolle Fernsicht ohne Dunst am Horizont ermöglicht. Und für alle Sightseeing-Begeisterten ist die Landschaft nochmal ganz anders als im Sommer.
Zweitens ist es im Winter nicht so „voll“ am Himmel, da die Hobbyfliegerei hauptsächlich in der Sommersaison stattfindet. Das Training von Starts, (Ziel-)Landungen und speziellen Flugmanövern ist an Tagen mit wenig Flugbewegung deutlich effizienter als an schönen Sommertagen, wo man durchaus auch mal minutenlang am Rollhalt warten muss bis andere Flugzeuge gestartet und gelandet sind.
Und zu guter Letzt ist Fliegen im Winter ein großer Sicherheitsaspekt!!!
Während man in der Hauptsaison sehr routiniert fliegt und durch viele Flugtage quasi permanent trainiert, kann eine monatelange Pause durch falsche Einschätzungen und unsichere Verfahrensweisen, sei es bei der Flugvorbereitung, in der Funk-Kommunikation, bei Start & Landung oder im Flug selbst, zu ungewollten und vermeidbaren Fehlern führen.
Dies gilt im Übrigen sowohl für den Menschen, als auch die Maschinen! Eine das ganze Jahr über im Einsatz befindliche Maschine wird permanent gecheckt und steht nicht monatelang im Hangar, sodass auch hier keine bösen Überraschungen im Frühjahr (stotternder Motor, Feuchtigkeitsschäden an der Elektronik, platte Reifen, spröde Gummis usw.) zu befürchten sind.
Oft merkt man zum Saisonbeginn und auch zum Saisonende (wenn die nötigen Mindeststunden zum Lizenzerhalt noch nicht erreicht sind), dass sich bei dem ein oder anderen die Fehler derart häufen, dass man noch mehr als sonst besonders auf andere Verkehrsteilnehmer achten sollte. Falsch herum geflogene Platzrunden, vergessene Positionsmeldungen, wackelige Starts und harte Landungen könnten z.B. die Folgen einer zu langen Flug-Abstinenz sein.
Auch wenn es in der Wintersaison „da oben“ zwar kalt ist, so ist der Sicherheitsgewinn doch beachtlich und man sollte sowohl im eigenen Interesse, als auch im Interesse der Passagiere (und dem Erhalt der Passagierberechtigung!) nicht nur bei schönstem Wetter, sondern auch an den eher ungemütlichen Tagen seine Fähigkeiten erhalten, ausbauen und erweitern.
In diesem Sinne: „Fly safe…Fly better…Fly auch mal bei kaltem Wetter! 😉
P.S. Im nächsten Blog-Beitrag stellen wir euch noch eine weitere Alternative zur Heizkleidung vor, quasi das „Sonne-Meer-und-Urlaub-Paket“. Seid gespannt. 😉